Seit einigen Jahren werden Geschlechterunterschiede nicht nur bei Erkrankungen, sondern auch bei der Wirkung von Arzneimitteln erforscht. Unterschiede zeichnen sich u. a. bei der Wirkung von Schmerzmitteln, Entzündungshemmern, Herz-Kreislauf-Medikamenten und Psychopharmaka ab.

Das Wichtigste für die Praxis
  • Pharmakokinetik beschreibt den gesamten Weg eines Arzneistoffs durch den Körper: von der Anwendung bis zur vollständigen Ausscheidung.
  • Als Pharmakodynamik werden sämtliche Wirkungen zusammengefasst, die ein Arzneistoff entfaltet, auch die Nebenwirkungen.
  • Resorption ist die Aufnahme eines Wirkstoffs über den Magen-Darm-Trakt, die Schleimhäute von Mund, Nase, Auge oder Scheide, über die Haut sowie die Oberfläche von Bronchien und Lungen.
  • Unter Bioverfügbarkeit versteht man den Anteil eines Medikaments, der z. B. nach Einnahme als Tablette in den großen Kreislauf des Körpers gelangt und dort wirken kann.
  • Am schnellsten wirken Arzneistoffe, wenn sie intravenös injiziert werden. Manche Wirkstoffe gelangen auch über die Schleimhaut von Mund und Nase innerhalb weniger Minuten in den Körper.
  • First-pass-Effekt bedeutet, dass manche Wirkstoffe, die über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen werden, bei der ersten Leberpassage in nennenswertem Ausmaß abgebaut werden. Dieser Anteil gelangt daher nicht in den großen Kreislauf und kann nicht wirksam werden.
  • Ein Prodrug ist eine nicht wirksame Vorstufe eines Arzneistoffs, die erst im Körper aktiviert wird.
  • Die Ausscheidung erfolgt im Wesentlichen über Leber und Nieren. Vorwiegend in der Leber abgebaute Stoffe müssen bei Leberfunktionsstörungen niedriger dosiert werden, um eine Kumulation (Anreicherung) im Körper zu verhindern. Das gleiche gilt bei Niereninsuffizienz und generell im höheren Alter für vorwiegend über die Nieren ausgeschiedene Medikamente.
  • Werden Medikamente wiederholt eingenommen, erreicht der Plasmaspiegel nach einiger Zeit einen Gleichgewichtszustand (Steady-State).
  • Bei zu hohen Dosen steigt der Plasmaspiegel immer weiter (Kumulation) und kann gefährlich hohe Werte erreichen.
  • Das Lebensalter und Erkrankungen haben Einfluss auf die Pharmakokinetik und die Pharmakodynamik.
  • Die therapeutische Breite eines Wirkstoffs gibt an, wie groß der Abstand zwischen dem minimalen und dem toxischen Plasmaspiegel ist. Medikamente mit kleiner therapeutischer Breite müssen besonders sorgfältig dosiert werden.