Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) lindern zwar die Entzündung und die Schmerzen bei RA, haben aber keinen Einfluss auf den Krankheitsverlauf. Glukokortikosteroide sollten nur als Stoßtherapie im akuten Schub bzw. bis zum Greifen der Basistherapie angewendet werden, nach Möglichkeit aber nicht zur Langzeitbehandlung.

Um das Fortschreiten der Erkrankung zu bremsen, vor allem die schwer beeinträchtigenden Gelenkzerstörungen, eignen sich sog. Basistherapeutika. Diese werden auch als „Disease Modifying Antirheumatic Drugs“ (DMARDs) bezeichnet, d. h. als „den Krankheitsverlauf verändernde Medikamente“.

Folgende Substanzen sind verfügbar: Chloroquin, Hydrochloroquin, Methotrexat (MTX), Azathioprin, Ciclosporin, Sulfasalazin, Leflunomid sowie Wirkstoffe aus der Gruppe der Biologika (Biologicals, → 1.2). Während Biologicals bereits nach einem Monat oder sogar schneller wirken, wird der Effekt der anderen Basistherapeutika erst nach mehreren Wochen bis Monaten spürbar. Goldverbindungen werden heute nicht mehr eingesetzt, D-Penicillamin wegen der schweren Nebenwirkungen nur noch als Reservesubstanz.

Methotrexat (MTX)

Eine Basistherapie kann als Mono- oder als Kombinationstherapie erfolgen. Mittel der ersten Wahl ist MTX, sowohl für eine Monotherapie als auch für Kombinationen. Die Wirkung setzt nach 1 bis 2 Monaten ein, der volle Effekt ist nach 3 bis 5 Monaten erreicht. MTX greift in den Folsäurestoffwechsel ein und hemmt damit u. a. die Vermehrung von Lymphozyten. Es wird bei RA deutlich niedriger dosiert als in der Tumortherapie. Um die Nebenwirkungen zu verringern, gibt man einen Tag nach MTX 5 bis 10 mg Folsäure.

Biologika (Biologicals)

Die zur Basistherapie der RA verwendeten Biologicals blockieren gezielt einzelne Schritte von Immunreaktionen. Neben Rezeptorantagonisten gegen Zytokine sind monoklonale Antikörper gegen Tumor-Nekrose-Faktor-α (TNF-α) die größte Gruppe. Allgemein werden Biologicals derzeit erst eingesetzt, wenn sich eine Monotherapie mit MTX als nicht ausreichend wirksam erwiesen hat (unter Beibehalten von MTX) oder wenn eine RA besonders aggressiv mit rasch fortschreitenden Gelenkzerstörungen verläuft.

Vor und während einer Basistherapie zu beachten
  • Da die antirheumatische Basistherapie das Immunsystems hemmt, muss vor Beginn nach stummen Infektionen (Hepatitis B und C, HIV, Tuberkulose) gesucht werden.
  • Auch fehlende Impfungen sollten vorher aufgefrischt werden, weil Lebendimpfstoffe unter den meisten Basistherapeutika nicht verabreicht werden dürfen.
  • Während einer Behandlung mit TNF-α-Antikörpern sollte die Haut regelmäßig auf Melanome und andere bösartige Veränderungen untersucht werden.
  • Eine antirheumatische Basistherapie erfordert zwingend eine zuverlässige Empfängnisverhütung, die z. T. mehrere Monate über das Therapieende hinausgehen muss. Außerdem darf nicht gestillt werden.