Zur großen Gruppe der Penicilline gehören neben Penicillin selbst eine ganze Reihe von Weiterentwicklungen, z. B. Penicilline mit erweitertem Wirkspektrum (Aminopenicilline, Acylaminopenicilline).

Manche Bakterien verfügen über Betalactamasen. Diese Enzyme zerstören den Betalactamring und können dadurch viele Penicilline und Cephalosporine unwirksam machen. Man hat daher Stoffe entwickelt, die dieses Enzym hemmen. Diese Betalactamasehemmer (Clavulansäure, Sulbactam und Tazobactam) werden mit bestimmten Penicillinen kombiniert und erweitern das Wirkspektrum dieser Substanzen. Beispiele sind die Kombination aus Amoxicillin + Clavulansäure, Ampicillin + Sulbactam, Piperacillin + Tazobactam und Ampicillin + Sulbactam (= Sultamicillin). Flucloxacillin ist von sich aus gegenüber manchen Betalactamasen stabil.

Oral anwendbar sind: Phenoxymethylpenicillin (= Penicillin V), Flucloxacillin, Amoxicillin, Ampicillin, Pivmecillinam sowie der Betalactamasehemmer Clavulansäure.

Einnahme: Flucloxacillin: 30 bis 60 Minuten vor einer Mahlzeit einnehmen; Phenoxymethylpenicillin (Penicillin V): etwa 1 Stunde vor einer Mahlzeit; Pivmecillinam: kann zu den Mahlzeiten genommen werden; Amoxicillin: vor oder während einer Mahlzeit einnehmen. Es kann einen starken Eigengeruch verbreiten, der keinen Einfluss auf die Wirksamkeit hat; Amoxicillin + Clavulansäure: zu Beginn einer Mahlzeit einnehmen; Ampicillin: etwa 1 Stunde vor einer Mahlzeit.

Wechselwirkungen: Probenecid behindert die Ausscheidung von Penicillinen über die Nieren und verstärkt daher die Wirkung.

Besonderheit: Vor jeder Anwendung muss der Patient gefragt werden, ob er schon einmal eine allergische Reaktion auf ein Penicillin oder Cephalosporin erlitten hat.