Ciprofloxacin, Levofloxacin, Moxifloxacin, Norfloxacin und Ofloxacin haben ein breites Wirkspektrum. Sie hemmen in Bakterien die Synthese der Erbsubstanz und töten daher Keime bei der Zellteilung ab. Alle können oral, einige auch parenteral angewendet werden. Sie werden von der Paul-Ehrlich-Gesellschaft in 4 Gruppen eingeteilt.

Fluorchinolone werden seit Längerem breit angewendet: z. B. Norfloxacin (Gruppe 1) gegen Harnwegsinfektionen, Levofloxacin (Gruppe 3) und Moxifloxacin (Gruppe 4) gegen Atemwegsinfektionen. In jüngster Zeit werden Fluorchinolone wegen ihrer Nebenwirkungen (u. a. Entzündungen und Risse von Sehnen, Verwirrtheit und Missempfindungen) aber kritisch beurteilt. So hat die amerikanische Arzneimittelbehöre FDA im Mai 2016 vor dem leichtfertigen Einsatz bei banalen Infektionen wie Sinusitis, Bronchitis oder unkomplizierten Harnwegsinfektionen gewarnt und im Oktober 2016 den Einsatz nur noch empfohlen, wenn es keine Alternativen gibt.

Nebenwirkungen/Kontraindikationen: Neben Magen-Darm-Beschwerden treten häufig Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Benommenheit/Verwirrtheit auf. Sonnenbestrahlung sollte wegen einer möglichen phototoxischen Wirkung vermieden werden. Darüber hinaus werden Entzündungen und Rupturen von Sehnen (z. B. Achillessehne) beobachtet. Insbesondere Moxifloxacin kann die QT-Zeit verlängern. Dieses Mittel birgt außerdem das Risiko eines lebensbedrohlichen Leberversagens und gefährlicher Hautreaktionen wie Stevens-Johnsons-Syndrom und Lyell-Syndrom (toxische epidermale Nekrolyse, TEN).

Nicht bei Kindern und Jugendlichen in der Wachstumsphase (Gefahr der Knorpelschädigung), bei Epilepsie, bekannten Sehnenerkrankungen sowie in Schwangerschaft und Stillzeit einnehmen.

Wechselwirkungen: Mit Magnesium-, Aluminium-, Zink- und Eisensalzen bilden Fluorchinolone Chelate und werden in dieser Form nicht im Darm resorbiert. Der Abstand zu solchen Medikamenten sollte daher 2 Stunden betragen. Nicht mit Medikamenten kombinieren, die ebenfalls die QT-Zeit verlängern.

Besonderheit: Die durch Fluorchinolone ausgelöste Benommenheit/Verwirrtheit kann die Teilnahme am Straßenverkehr beeinträchtigen.