Ihren Namen haben diese Verbindungen von dem chemischen Grundgerüst aus 4 Ringen. Neben Tetracyclin werden Doxycyclin, Minocyclin und Tigecyclin verwendet.

Tetrazykline sind Breitbandantibiotika, die das Wachstum zahlreicher grampositiver und gramnegativer Keime hemmen (bakteriostatische Wirkung). Außerdem wirken sie gegen Borrelien, Treponemen und Leptospiren sowie gegen Keime, die intrazellulär (= innerhalb von Zellen) leben und daher für die meisten Antibiotika unerreichbar sind. Zu diesen intrazellulären Erregern gehören Legionellen, Listerien, Mykoplasem und Chlamydien.

Darmbakterien sind oft resistent gegen Tetrazykline. Vor allem Harnwegsinfektionen und auch Wundinfektionen werden oft durch Darmkeime hervorgerufen.

Mit Ausnahme von Tigecyclin, das parenteral gegeben werden muss, werden Tetracycline oral eingenommen. Aus dem Darm werden sie gut resorbiert, wenn sie nicht Zusammen mit Kalzium, Magnesium oder Eisen eingenommen werden (siehe unten).

Nebenwirkungen/Kontraindikationen: Wegen der Gefahr der Verfärbung der Zähne und der Beeinträchtigung des Knochenwachstums dürfen Tetrazykline in der Schwangerschaft und bei Kindern unter 8 Jahren nur bei lebenswichtiger Indikation verwendet werden. Wegen der Gefahr der Photosensibilisierung muss Sonnenbestrahlung vermieden werden. Vorsicht bei Leber- und Niereninsuffizienz (eventuell Dosis verringern).

Einnahme: Mit Kalzium, Magnsium und Eisen bilden Tetrazykline Komplexe und können in dieser Form nicht resorbiert werden. Tetrazykline dürfen daher keinesfalls mit Milch geschluckt oder zusammen mit Arzneimitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln genommen werden, die Kalzium, Magnesium oder Eisen enthalten (gilt auch für viele Multivitaminpräparate). Der Abstand von Tetrazyklinen zu solchen Mitteln und Milchprodukten muss 2 bis 3 Stunden betragen.

Tetracyclin sollte 1 Stunde vor oder 2 Stunden nach einer Mahlzeit genommen werden. Minocyclin und Doxycyclin können mit Nahrung eingenommen werden (außer Milchprodukten), um die Magen-Darm-Verträglichkeit zu verbessern.

Besonderheit: Tetrazykline dürfen nicht im Liegen oder unmittelbar vor dem Schlafengehen genommen werden, weil dabei die Gefahr besteht, dass sie an der Speiseröhre haften bleiben und die Schleimhaut schädigen.