Besonders gut geeignet für subkutane Injektionen sind die Bauchdecke (mindestens 5 cm Abstand zum Nabel) sowie die Außenseiten von Oberschenkeln und Oberarmen (Abb. 4.6.3.1). Die Gefahr, versehentlich ein Blutgefäß zu treffen, ist hier sehr gering. Es muss daher vor dem Abdrücken der Injektion kein Aspirationsversuch (= Test, ob durch Ziehen am Stempel Blut angesaugt wird) vorgenommen werden.

Stellen für s.c.-Injektionen
Abbildung 4.6.3.1: Gut für subkutane Injektionen geeignete Stellen.

Vorbereitung:

  • Fertigspritze (z. B. Heparin) aus der Verpackung nehmen, Hautstelle desinfizieren und Nadelschutzkappe gerade abziehen.
  • Insulinpen: Manche Insulinlösungen sind klar, andere trüb (→ 13.3.1). Trübe Insulinlösungen zuerst vorsichtig durchmischen, bis die Lösung gleichmäßig milchig trüb ist. Dazu den Pen langsam hin- und herkippen oder zwischen den Handflächen drehen, keinesfalls schütteln. Danach die Penkappe abziehen und eine neue Nadel aufstecken. Nun die äußere Nadelschutzkappe abziehen und aufbewahren, danach die innere Kappe abziehen. Luft vorsichtig aus dem Pen entfernen, indem er senkrecht nach oben gehalten und vorsichtig an den Rand geklopft wird. Ein wenig Insulin herausspritzen, dann die gewünschte Insulinmenge am Pen einstellen.

Für die subkutane Injektion mit einem Insulinpen bildet man am besten mit 2 bis höchstens 3 Fingern eine Hautfalte und sticht je nach Nadellänge senkrecht (kürzere Nadel, 8 bis 10 mm) oder schräg (längere Nadel, 10 bis 13 mm) ein (Abb. 4.6.3.2). Sehr kurze Nadeln (4 bis 6 mm) können direkt senkrecht in die Haut gestochen werden, ohne eine Falte zu formen. Nach der Injektion den Injektionsknopf langsam ganz durchdrücken, 5 bis 10 Sekunden warten und die Nadel wieder herausziehen. Anschließend wird die äußere Nadelschutzkappe aufgesetzt und durch Drehen die Nadel vom Pen entfernt. Zum Schluss die Penkappe wieder aufsetzen.

s.c.-Injektionen mit verschiedenen Nadellängen
Abbildung 4.6.3.2: Subkutane Injektion (z. B. Insulinpen) mit verschieden langen Nadeln (kürzer = 8 bis 10 mm, länger = 10 bis 13 mm). Bei sehr kurzen Nadeln (4 bis 6 mm) muss man keine Hautfalte bilden.
Wichtig

Für jede Injektion eine neue Nadel verwenden. Nadeln werden schnell stumpf, wodurch die Haut stärker verletzt wird. Bei der nächsten Injektion mindestens 1, besser 2 cm Abstand zur vorherigen Stelle einhalten.

Zur Injektion mit Fertigspritzen wird ebenfalls eine kleine Hautfalte gebildet und senkrecht eingestochen (Abb. 4.6.3.3). Langsam injizieren und am Schluss 5 bis 10 Sekunden vor dem Herausziehen der Nadel warten.

s.c.-Injektion mit Fertigspritze
Abbildung 4.6.3.3: Subkutane Injektion mit einer Fertigspritze, z. B. Heparin.

Hinweis: Wird Heparin gespritzt, darauf achten, dass kein Tropfen an der Kanüle sitzt (ggf. vorsichtig abklopfen). Es kann sonst zu Reizungen und Blutergüssen an der Einstichstelle kommen. Soll nur ein Teil der Dosis verwendet werden, muss die überschüssige Menge vorher ausgespritzt werden (eventuell an der Nadel verbleibenden Tropfen abschlagen).