Die Behandlung der Herzinsuffizienz hat zwei Ziele:

  • die Beschwerden zu lindern und die körperliche Leistungsfähigkeit zu verbessern,
  • das Fortschreiten aufzuhalten, Krankenhausaufenthalte zu verringern und die Lebenserwartung zu erhöhen.
Täglich auf die Waage

Bei fortgeschrittener Herzinsuffizienz kann es innerhalb kurzer Zeit zu einer Verschlimmerung kommen (Dekompensation), die u. U. eine Krankenhauseinweisung erfordert. Noch bevor die Patienten selbst die Verschlimmerung anhand der Symptome, z. B. verstärkte Atemnot, wahrnehmen, beginnt die Einlagerung von Wasser ins Gewebe. Tägliches Wiegen (immer zur selben Uhrzeit ohne Bekleidung) kann eine beginnende Wassereinlagerung früh aufdecken.

Die Patienten sollten dazu angeleitet werden, dass sie bei einer Gewichtszunahme von mehr als 1 Kilogramm innerhalb von 24 Stunden selbstständig die Dosis ihres Diuretikums nach Vorgabe erhöhen. Steigt das Gewicht innerhalb von 24 Stunden um mehr als 2 Kilogramm, sollten sie in der Praxis anrufen und weitere Maßnahmen erfragen.

Schon bei leichter Herzinsuffizienz setzen im Körper Kompensationsmechanismen ein, die das Fortschreiten der Erkrankung beschleunigen. Dazu gehören die Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS, Abb. 11.1.2.3.1) mit Anstieg von Angiotensin II und Aldosteron sowie eine Stimulation des Sympathikus. Diese und andere Mechanismen verursachen Ödeme und leiten Umbauprozesse am Herzen ein, die als kardiales Remodeling bezeichnet werden. U.a. gehen dabei Herzmuskelzellen zugrunde und es bildet sich vermehrt Bindegewebe (Fibrose), das die Arbeit des Herzmuskels zusätzlich erschwert.