Für die Langzeitprophylaxe von Angina-Pectoris-Anfällen mit Nitraten eignen sich transdermale therapeutische Systeme (TTS, → 4.3), die den Wirkstoff Glyceroltrinitrat gleichmäßig abgeben.

Wichtig

Bei gleichmäßig anhaltender Gabe lässt die Wirkung von Nitraten rasch nach (Nitrattoleranz). Es sollte daher täglich eine mehrstündige Pause ohne Nitratgabe eingelegt werden („Nitratpause“). Umsetzen lässt sich das z. B., indem der Patient nachts für mehrere Stunden kein Pflaster trägt und das nächste erst am Morgen aufklebt. Dieses nitratfreie Intervall genügt, um die Wirkung von Nitraten wiederherzustellen.

Als Tabletten werden Isosorbidmononitrat (ISMN), Isosorbiddinitrat (ISDN) und Pentaerythrityltetranitrat (PETN) sowie das nitratähnliche Molsidomin verwendet. Es gelten prinzipiell dieselben Nebenwirkungen und Kontraindikationen wie oben für Glyceroltrinitrat und ISDN beschrieben.

Auch Kalziumantagonisten werden zur Anfallsprophylaxe gegeben (Einzelheiten in 11.1.2.5).

Hinweis

Nitrate und Kalziumantagonisten verringern nur das Auftreten von Angina-Pectoris-Anfällen, können aber das Fortschreiten der Grunderkrankung nicht aufhalten. Für Betablocker (→ 11.1.2.2) dagegen ist nachgewiesen, dass sie ist nicht nur vor Anfällen schützen und die Belastungstoleranz erhöhen, sondern auch das Risiko eines Infarkts senken können. Sie gelten daher als Mittel der Wahl zur Vorbeugung von Angina-Pectoris-Anfällen.