Die Eliminationshalbwertszeiten der NOAKs sind mit 5 bis 13 Stunden erheblich kürzer als bei den VKAs. Die Wirkung setzt daher rascher ein und endet nach Absetzen schneller.

Die Zulassung der NOAKs sieht keine Therapiekontrollen vor, was die Therapie erheblich erleichtert. Es gibt allerdings Hinweise, dass Therapiekontrollen die Sicherheit der Behandlung in Einzelfällen erhöhen könnten. Der INR-Wert ist dafür nicht geeignet.

Indikationen: NOAKs sind zur Prophylaxe von ischämischen Schlaganfällen bei Vorhofflimmern zugelassen, das nicht klappenbedingt ist. Außerdem werden sie zur Behandlung von tiefen Beinvenenthrombosen und Lungenembolien sowie zur Vorbeugung von Rezidiven von Thrombosen und Embolien eingesetzt.

Dosierung: Dabigatran wird hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden. Bei älteren Patienten sowie bei Niereninsuffizienz muss die Dosis daher verringert werden.

Die Dosis von Apixaban, Edoxaban und Rivaroxaban muss nur bei schwerer Niereninsuffizienz verringert werden; bei terminaler Niereninsuffizienz wird die Anwendung nicht empfohlen.

Nebenwirkungen: Erwartungsgemäß sind Blutungen die wichtigste Nebenwirkung dieser Wirkstoffgruppe. Die Spanne reicht von häufig beobachtetem Nasenbluten bis zu seltenen Hirnblutungen.

Kontraindikationen: Alle NOAKs dürfen bei Patienten mit künstlichen Herzklappen, die eine gerinnungshemmende Therapie benötigen, nicht angewendet werden. Auch Lebererkrankungen, die mit einer Koagulopathie und einem klinisch bedeutsamen Blutungsrisiko einhergehen, sind Kontraindikationen. Schwangere sollten Dabigatran und Apixaban nur nehmen, wenn es unbedingt erforderlich ist. Edoxaban und Rivaroxaban sind in der Schwangerschaft kontraindiziert.

Dabigatran darf bei einer Kreatininclearance unter 30 ml/min nicht angewendet werden.

Apixaban und Edoxaban sollten nicht bei schwerer Leberfunktionsstörung gegeben werden.

Wechselwirkungen: Dabigatran wird nicht von CYP-Enzymen in der Leber verstoffwechselt. Aufgrund anderer Mechanismen kann seine Wirkung u. a. durch Amiodaron und Clarithromycin verstärkt, u. a. durch Rifampicin und Johanniskraut abgeschwächt werden.

Apixaban: Nicht zusammen mit Ketoconazol und anderen Azol-Antimykotika, HIV-Proteasehemmern, Rifampicin, Carbamazepin und Johannisrkaut nehmen.

Die gleichzeitige Anwendung von Edoxaban mit Ciclosporin, Dronedaron, Erythromycin oder Ketoconazol erfordert eine Dosisreduktion. Die gleichzeitige Gabe mit u. a. Phenytoin, Carbamazepin, Phenobarbital oder Johanniskraut kann die Plasmakonzentration von Edoxaban senken.

Die Anwendung von Rivaroxaban wird bei Patienten, die gleichzeitig Ketoconazol und andere Azol-Antimykotika oder HIV-Proteaseinhibitoren erhalten, nicht empfohlen.

Besonderheiten: NOAKs sind 1 bis 2 Tage vor einer geplanten Operation abzusetzen.

Dabigatran: Kapseln erst unmittelbar vor der Einnahme aus dem Blister entnehmen. Um Beschädigungen zu vermeiden, die Kapsel nicht durch die Folie drücken, sondern die Folie abziehen.

Die Wirkung von Dabigatran kann bei unbeherrschbaren Blutungen (z. B. Unfall) oder vor notfallmäßigen Eingriffen durch das spezifische Antidot Idarucizumab („Praxbind“) unmittelbar beendet werden.