Die landläufige Bezeichnung für Glukokortikosteroide ist „Cortison“. Cortison ist eine Form des vom Körper in der Nebennierenrinde gebildeten Hormons Cortisol. Cortisol wird auch als Hydrocortison bezeichnet.

Eine der wichtigsten Wirkungen von Cortisol im Körper ist die Förderung der Glukoneogenese (Neubildung von Glukose) in der Leber. Glukose wird z. B. in einer Stresssituation benötigt. Cortisol ist daher neben Adrenalin ein wichtiges Stresshormon.

Cortisol hat zahlreiche weitere Funktionen im Körper, u. a. auf den Fett- und Eiweißstoffwechsel sowie das Immunsystem. Außerdem wirkt es an den Nieren auf die Ausscheidung von Natrium/Kalium und Wasser (mineralokortiokoide Wirkung). Es ist lebensnotwendig und muss bei Ausfall der Nebennierenrinde (z. B. bei Morbus Addison) zeitlebens substituiert werden.

Sein Blutspiegel wird über einen Regelkreis gesteuert, an dem der Hypothalamus und die Hypophyse beteiligt sind. Das von der Hypophyse ins Blut abgegebene Adrenocorticotrope Hormon (ACTH) ist der Botenstoff, der die Nebennierenrinde zur Bildung von Cortisol anregt. Ist ein ausreichend hoher Cortisolspiegel erreicht, wird kein ACTH mehr freigesetzt und die Cortisolproduktion geht zurück.

Der Cortisolspiegel hängt von der Tageszeit ab. Dies wird als zirkadianer Rhythmus bezeichnet. Am Beginn des Tages zwischen 6 und 9 Uhr erreicht der Spiegel seinen höchsten Wert, gegen Mitternacht ist er am niedrigsten. Die physiologische Tagesproduktion beim Menschen beträgt etwa 25 bis 30 mg Cortisol.

Ist der Cortisolspiegel zu hoch (Hypercortisolismus, Bildung von mehr als 30 mg/Tag), spricht man vom Cushingsyndrom. Ursache dafür kann ein hormonbildender Tumor in der Nebennierenrinde (Morbus Cushing) oder ein ACTH-bildendes Adenom der Hypophyse sein. Charakteristisch bei Cushingsyndrom ist das runde, dunkelrote Vollmondgesicht, zusammen mit u. a. Stammfettsucht, rotblauen Streifen auf der Bauchhaut (Striae distensae), Bluthochdruck, Muskelschwund, Hyperglykämie und oft psychischer Auffälligkeit.

Ein Cushingsyndrom stellt sich auch unter längerer Behandlung mit Glukokortikosteroiden ein, wenn die Tagesdosis 30 mg Cortisol überschreitet. Dieser Grenzwert wird als Cushingschwelle bezeichnet.