Für Glukokortikosteroide lassen sich keine absoluten Kontraindikationen formulieren, weil sie in manchen Fällen lebensnotwendig sind.

Kritisch ist die Anwendung u. a. bei akuten Virusinfektionen (Herpes zoster, Herpes simplex, Varizellen, Herpeskeratitis), systemischen Pilzerkrankungen, um den Zeitpunkt von Impfungen mit Lebendimpfstoffen sowie bei Tuberkulose in der Vorgeschichte. Große Vorsicht ist geboten bei Magen-Darm-Geschwüren, Osteoporose, schwerer Herzinsuffizienz, starkem (nicht einstellbarem) Bluthochdruck, psychiatrischen Erkrankungen (insbesondere Suizidneigung, Depression, auch in der Vorgeschichte) und Glaukom (alle Formen).

Grundsätze für die Therapie mit Glukokortikosteroiden

Um die Nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten, gilt:

  • Dauerbehandlung wo immer möglich vermeiden.
  • Die Einnahme erfolgt morgens vor 8 Uhr, d. h. zu der Zeit, zu der der Blutspiegel physiologisch am höchsten ist.
  • In manchen Fällen hat sich die morgendliche Gabe an jedem zweiten Tag bewährt.
  • Jede länger dauernde Therapie oberhalb der Cushingschwelle lässt die Nebennierenrinde schrumpfen, weil die Stimulation durch ACTH ausbleibt. Die Dosis muss daher langsam verringert werden (ausschleichen, → 20.1.5), damit die Nebennierenrinde genügend Zeit hat, ihre Funktion wiederaufzunehmen.
  • Bei großflächiger Anwendung von Glukokortikosteroiden auf der Haut kann insbesondere bei dünner Haut (Kleinkinder, ältere Menschen) ein wesentlicher Teil der Dosis in den ganzen Körper gelangen und systemisch wirken.
  • Regelmäßig auf Nebenwirkungen achten.