Die Vertreter dieser Gruppe sind Ciclosporin, Tacrolimus und Pimecrolimus. Die Einführung von Ciclosporin im Jahr 1983 hat wesentlichen Anteil am Erfolg der Transplantationschirurgie.

Calcineurin ist ein Enzym, das in T-Zellen die Produktion und Freisetzung einiger Botenstoffe vermittelt. Hemmer dieses Enzyms unterdrücken daher nach einer Transplantation die Reaktion des Immunsystems gegen das fremde Organ. Bei Autoimmunerkrankungen dämpfen sie den Angriff auf körpereigenes Gewebe.

Ciclosporin und Tacrolimus können oral eingenommen, intravenös infundiert oder topisch (örtlich) angewendet werden. Pimecrolimus ist nur für die örtliche Anwendung verfügbar.

Besonderheit: Calcineurinhemmer dürfen lokal (auf der Haut) nicht bei akuten viralen Infekten (Herpes, Windpocken) sowie auf möglicherweise malignen oder prämalignen Stellen aufgetragen werden.

Ciclosporin

Ciclosporin wird nach Organtransplantation und bei Autoimmunerkrankungen angewendet, u. a. bei endogener Uveitis (hier lokal am Auge), rheumatoider Arthritis, Psoriasis und atopischer Dermatitis

Anwendung: Die Aufnahme von Ciclosporin über den Magen-Darm-Trakt schwankt stark. Ferner hat Ciclosporin eine geringe therapeutische Breite (→ 2.1.5): Bei zu niedrigen Spiegeln droht eine Abstoßung des fremden Organs, während der Wirkstoff schon in geringfügig zu hohen Konzentrationen die Nieren schädigt. Daher müssen die Spiegel bei oraler Anwendung insbesondere bei Transplantatempfängern regelmäßig bestimmt werden. Da sich Ciclosporin in den roten Blutkörperchen anreichert, werden im Allgemeinen Vollblutspiegel gemessen. Außerdem müssen die Nierenwerte überwacht werden.

Nebenwirkungen/Kontraindikationen: Außer zu Nierenschäden kann Ciclosporin zu Störungen der Leberfunktion, Fettstoffwechselstörungen, Tremor, Kopfschmerzen, Bluthochdruck und Ödemen führen. Ferner kann es toxisch auf den Herzmuskel wirken sowie Hypertrichose (übermäßige Behaarung) und Gingivahyperplasie (Zahnfleischwucherung) hervorrufen. In der Schwangerschaft nur bei zwingender Indikation anwenden, nicht in der Stillzeit.

Wechselwirkungen: Für Ciclosporin sind einige schwere Wechselwirkungen bekannt. Verlangsamt ein Medikament den Abbau und die Ausscheidung von Ciclosporin, besteht die Gefahr schwerer Nierenschäden. Beispiele sind Metoclopramid, Kontrazeptiva („Pille“), Proteasehemmer, Makrolidantibiotika (z. B. Erythromycin, Clarithromycin), Azol-Antimykotika (z. B. Ketoconazol, Itraconazol), Amiodarin und Diltiazem. Auch Grapefruit hemmt den Abbau in gefährlichem Ausmaß und kann auf diese Weise schwere Nierenschäden hervorrufen. Die gleichzeitige Anwendung von Wirkstoffen, die ebenfalls die Nieren schädigen können (u. a. Aminoglykosidantibiotika, Ciprofloxacin, Diclofenac, Methotrexat), erfordert besondere Vorsicht.

Beschleunigt wird der Abbau von Ciclosporin durch Substanzen, die die Bildung des dafür zuständigen CYP-Enzyms (CYP3A4) anregen. Dadurch können lebensgefährliche Abstoßungskrisen verursacht werden. Neben Johanniskraut (Hypericum perforatum) gehören dazu Barbiturate, Carbamazepin, Oxcarbazepin, Phenytoin, Probucol, Ticlopidin, Sulfinpyrazon, Terbinafin, Bosentan und Rifampicin.

Um zuverlässige Wirkspiegel zu gewährleisten, muss die Dosis von Ciclosporin bei Kombination mit allen zuvor genannten Wirkstoffen gemäß dem Vollblutspiegel angepasst werden.

Tacrolimus

Auch Tacrolimus wird unterschiedlich gut resorbiert, die Ausscheidungsgeschwindigkeit schwankt und die therapeutische Breite ist gering. Es sollte daher gemäß dem regelmäßig bestimmten Vollblutspiegel dosiert werden.

Die Nebenwirkungen gleichen zum Teil denen von Ciclosporin. Allerdings verursacht Tacrolimus keine Hypertrichose und keine Gingivahyperplasie. Es kann aber zu Nervenschäden mit Parästhesien und Sehstörungen (Teilnahme am Straßenverkehr beeinträchtigt) führen. Auch Depressionen und Schlafstörungen werden beobachtet. Vorsicht ist geboten bei Patienten mit Long-QT-Syndrom bzw. bei Kombination mit anderen Medikamenten, die die QT-Zeit verlängern.

Auch die Wechselwirkungen sind denen von Ciclosporin ähnlich. Darüber hinaus wird Tacrolimus stark an Plasmaeiweiße gebunden. NSAR, orale Antikoagulanzien oder orale Antidiabetika können die Spiegel von freiem Tacrolimus daher erhöhen.

Pimecrolimus

Dieser Wirkstoff wird derzeit nur örtlich bei anderweitig nicht behandelbarem atopischem Ekzem bzw. bei Kontraindikation für die längere örtliche Anwendung von Glukokortikosteroiden genutzt.