Diese Medikamente werden bei Bedarf eingesetzt, etwa bei akut aufgetretener Atemnot. Sie werden daher als „Reliever“ (= Erleichterung verschaffende Wirkstoffe) bezeichnet. Reliever werden bei allen Schweregraden von Asthma verwendet.

Bedarfsmedikamente bei Asthma sind in erster Linie rasch- und kurzwirksame Beta-2-Sympathomimetika (RABA/SABA, → 12.2.2.2) sowie (vorwiegend bei Kindern und Jugendlichen) zusätzlich kurzwirksame Anticholinergika.

RABA/SABA

Die 3 rasch- und kurzwirksamen Beta-2-Sympathomimetika zur inhalativen Anwendung bei Asthma sind Fenoterol, Salbutamol und Terbutalin. Die Wirkung setzt innerhalb weniger Minuten ein und hält etwa 3 bis 6 Stunden an. Formoterol hat eine längere Wirkdauer (LABA) von bis zu 17 Stunden, die Wirkung setzt aber wie bei den ersten 3 Substanzen rasch ein (RABA). Es kann daher (außer beim leichtesten Asthmaschweregrad) auch zur Bedarfsbehandlung angewendet werden. Die Nebenwirkungen und Einschränkungen für Schwangerschaft und Stillzeit entsprechen in etwa denen der LABA (→ 12.2.2.2).

Kurzwirksame Anticholinergika

Einziger Vertreter dieser Gruppe ist Ipratropiumbromid. Die Wirkung setzt wenige Minuten nach der Inhalation ein und hält bis zu 6 Stunden an. Selten kommt es nach hohen Dosen zu Mundtrockenheit und Anstieg des Pulses. Engelwinkelglaukom und Miktionsstörungen sind Kontraindikationen.

Theophyllin

Wenn Theophyllin (→ 12.2.2.2) rasch wirken soll (z. B. im Asthmaanfall), wird es sehr langsam (!) i. v. injiziert oder als Kurzinfusion gegeben. Als Alternative dazu wurde auch beschrieben, eine Lösung mit 200 mg Theophyllin (Inhalt einer Injektionsampulle) zu trinken.

Glukokortikosteroide (systemische)

Als vorübergehende Verstärkung der Therapie kann zusätzlich zum inhalativen ein systemisches Glukokortikosteroid (→ 20.1; Stoßtherapie → 20.1.5) gegeben werden. Die Behandlung soll maximal 2 Wochen dauern. Ein Ausschleichen (langsames reduzieren der Dosis) ist nach dieser Dauer nicht nötig.

Asthmaanfall, Exazerbation

Die Begriffe „Asthmaanfall“ und „Exazerbation“ sind nicht klar definiert. Tendenziell gilt ein Asthmaanfall als einmaliges, kurzzeitiges Ereignis, während eine Exazerbation zwei Wochen und länger anhalten kann. Charakteristisch für solche Verschlimmerungen ist, dass sich der Zustand des Patienten in einem Ausmaß verschlechtert, das über die täglichen Schwankungen hinausgeht. Dies kann bei jedem Asthmaschweregrad auftreten. Ein akuter Beginn über Minuten („Anfall“) ist ebenso möglich wie eine über Tage zunehmende Symptomatik. Objektives Maß sind die Werte von FEV₁ und PEF.

Alle entsprechend geschulten Asthmapatienten sollten einen schriftlichen Selbstbehandlungsplan bekommen, in dem der Arzt festlegt, wie sie abhängig vom Schweregrad der Verschlimmerung die medikamentöse Behandlung anpassen sollen: Zahl der Hübe eines SABA innerhalb einer bestimmten Zeitspanne, Einnahme eines für den Notfall bereitgehaltenen Glukokortikosteroids, eventuell zusätzlich Trinken einer Theophyllinlösung (Injektionsampulle mit 200 mg Wirkstoff). Es sollte auch geregelt sein, unter welchen Bedingungen der Patient den Notarzt ruft.

Unterstützend bzw. bis zum Eintreffen des Notarztes können die Patienten versuchen, durch Kutschersitz und Lippenbremse (langsames und gleichmäßiges Ausatmen gegen die zu einem schmalen Spalt verengten Lippen) die Atmung zu beruhigen und die Atemnot zu dämpfen.