In diesem Abschnitt wird die medikamentöse Behandlung bei Alzheimerdemenz beschrieben. Mehr als die Hälfte aller Demenzerkrankungen sind durch Morbus Alzheimer verursacht. Bevor diese Diagnose gestellt wird, müssen andere Formen einer Demenz, die zum Teil ursächlich behandelt werden können, ausgeschlossen sein. Hierzu zählen die vaskuläre Demenz (eingeschränkte Hirndurchblutung), Demenzen nach Infektionen (z. B. HIV), Traumen oder durch Tumoren sowie durch Alkohol. Eine weitere Gruppe von Demenzen tritt bei anderen neurodegenerativen Krankheiten auf, z. B. bei Chorea Huntington oder auch bei Morbus Parkinson.

Charakteristisch für die Demenz vom Alzheimertyp (DAT) ist der Untergang von Nervenzellen, für deren Funktion der Neurotransmitter Acetylcholin maßgeblich ist. Diese Neuronen werden daher als cholinerg bezeichnet. Sie sind vor allem an Lern- und Gedächtnisfunktionen beteiligt. Symptome treten erst auf, wenn bereits etwa 70 % dieser Nervenzellen zugrunde gegangen sind. Ein wesentlicher Teil der Medikamente, die bei DAT verwendet werden, hat das Ziel, die cholinergen Funktionen zu unterstützen.

Folgende Wirkstoffgruppen werden bei Demenz eingesetzt:

  • Acetylcholinesterasehemnmer: Dieses Enzym baut Acetylcholin ab. Wird es gehemmt, steigt die Konzentration des Neurotransmitters.
  • NMDA-Antagonisten: Sie greifen am Glutamatsystem ein und dämpfen eine Überaktivität dieses Systems, die zum einen für Nervenzellschäden verantwortlich gemacht wird, zum anderen die Funktion anderer Neuronen stören soll.
  • Nootropika: Sie sollen die Hirnfunktion verbessern, ohne stimulierend zu wirken.

Mit einigen der heute zur Verfügung stehenden Medikamenten kann man den Verlauf einer Alzheimerdemenz in vielen Fällen deutlich (in der Größenordnung von 6 Monaten) hinauszögern, aber keinen Stillstand oder gar eine Rückbildung erreichen.