Zur Diabetestherapie wird heute ausschließlich biotechnologisch hergestelltes Insulin verwendet. Es gibt 2 Hauptgruppen:

  • Humaninsulin: Es ist chemisch identisch mit dem Insulin aus der menschlichen Bauchspeicheldrüse.
  • Insulinanaloga: Hierbei handelt es sich um Humaninsulin, das an einzelnen Stellen der beiden Ketten verändert ist. Dadurch entstehen Insuline, die unterschiedlich schnell und unterschiedlich lang wirken.

Für die Praxis entscheidend ist die Einteilung der Insuline nach der Schnelligkeit des Wirkeintritts und der Dauer der Wirkung. Es werden unterschieden:

  • Kurzwirksames Insulin: Humaninsulin ohne Zusätze; es wird auch als Altinsulin oder Insulin human bezeichnet. Seine Wirkung setzt 10 bis 30 Minuten nach einer subkutanen Injektion ein, erreicht nach 1 bis 3 Stunden ihr Maximum und hält 5 bis 8 Stunden an. Altinsulin wird etwa 15 bis höchstens 30 Minuten vor einer Mahlzeit gespritzt (Spritz-Ess-Abstand). Handelsnamen: Actrapid®, Berlinsulin® H Normal und Huminsulin® Normal.
  • Besonders rasch- und kurzwirksame Insuline: Hierbei handelt es sich um die Insulinanaloga Insulin aspart (NovoRapid®), Insulin glulisin (Apidra®) und Insulin lispro (HUMALOG®, Liprolog®). Diese Insuline erreichen ihre maximale Wirkung etwa doppelt so schnell wie Altinsulin. Sie werden in der Regel unmittelbar vor der Mahlzeit gespritzt (kein Spritz-Ess-Abstand).
  • Verzögerungsinsuline: Sie werden auch als Depotinsuline oder Basalinsuline bezeichnet. Ihre Wirkung setzt erst nach 1 bis 2 Stunden ein und hält gleichmäßig bis zu 24 Stunden an. 2 Formen werden unterschieden:
    • Insulin human, das an Protaminsulfat gebunden ist und daher langsamer aufgenommen wird. Da Protaminsulfat auch als „neutrales Protamin Hagedorn“ bezeichnet wird, hat sich die Abkürzung NPH-Insulin eingebürgert. Daneben gibt es auch die Bezeichnung Insulin-Isophan. Handelsnamen: Berlinsulin® H Basal, Huminsulin® Basal, Insuman® Basal, Protaphane®.
    • Insulinanaloga, die so verändert sind, dass sie sehr langsam resorbiert werden. Hierzu gehören Insulin detemir (Levemir®) und Insulin glargin (ABASAGLAR®, Lantus®, Toujeo®). Diese Lösungen sind klar.
  • Mischinsuline (= Kombinationsinsuline): Hier werden ein kurz oder ein besonders rasch wirksames Insulin mit einem Verzögerungsinsulin kombiniert.
    • Insulin human + Insulin-Isophan (NPH), unterschiedliche Mischungsverhältnisse:
      30 %/70 % : Berlinsulin® H 30/70, Huminsulin® Profil III
      15 %/85 %: Insuman® Comb 15
      25 %/75 %: Insuman® Comb 25
      50 %/50 %: Insuman® Comb 50
    • Insulin aspart (30 %) + Insulin aspart an Protamin gebunden (70 %): NovoMix® 30
    • Insulin lispro + Insulin lispro an Protamin gebunden, in unterschiedlichen Mischungsverhältnissen:
      25 %/75 %: Humalog® Mix25, Liprolog® Mix25
      50 %/50 %: Humalog® Mix50, Liprolog® Mix50
Hinweis zu Misch- und Verzögerungsinsulinen

Vor dem Injizieren sicherstellen, dass die Suspension gleichmäßig trüb ist. Dazu den Pen etwa 10-mal vorsichtig hin- und herschwenken (nicht schütteln, sonst entstehen Blasen) und injizieren, bevor sich die Lösung wieder entmischen kann. Streng subkutan injizieren, niemals intravenös!