Alle Medikamente aus dieser Gruppe hemmen die Tätigkeit der Osteoklasten (Knochenfresszellen). Aufgrund des gehemmten Abbaus stellt sich ein Überwiegen des Knochenaufbaus durch Osteoblasten (Knochenbildner) ein, sodass die Knochenmasse wieder langsam steigen kann. Dadurch wird die Zahl von Knochenbrüchen gesenkt.

Bisphosphonate hemmen darüber hinaus das Anheften von Tumorzellen an die Knochenmatrix. Dies wird zur Behandlung von osteolytischen (knochenabbauenden) Metastasen und der dadurch ausgelösten Hyperkalzämie genutzt.

Für die orale Anwendung stehen Alendronat, Etidronat, Ibandronsäure und Risedronat zur Verfügung. Nur als Infusion können Clodronsäure, Pamidronsäure und Zoledronsäure verabreicht werden.

Obwohl alle Bisphosphonate die Tätigkeit der Osteoklasten hemmen, bestehen deutliche Unterschiede zwischen einzelnen Vertretern der Gruppe in der Wirkstärke und im Einnahmeabstand. Bisphosphonate heften sich fest im Knochen an und werden sehr langsam (über Monate bis Jahre) ausgeschieden.

Besonderheiten bei der Einnahme: Bisphosphonate werden nur zu einem geringen Prozentsatz resorbiert. Sie dürfen keinesfalls zusammen mit Nahrung oder anderen Medikamenten, insbesondere Kalzium oder Antazida, eingenommen werden.

Die Einnahme erfolgt daher generell 30 bis 60 Minuten vor dem Frühstück mit reichlich Wasser (200 ml). Um ein Anheften der Tabletten an die Speiseröhre (mit der Gefahr der Schädigung der Speiseröhre) zu verhindern, dürfen sich die Patienten nach der Einnahme nicht wieder hinlegen. 1-mal wöchentlich einzunehmende Präparate sollten immer am selben Wochentag angewendet werden.

  • Alendronat und Risedronat: 1-mal pro Woche.
  • Etidronat: 14 Tage lang 1-mal täglich, danach 11 Wochen lang Pause bzw. nur Kalzium/Vitamin D. Der ganze Zyklus dauert drei Monate und kann wiederholt werden.
  • Ibandronsäure: 1-mal/Monat (nach nächtlicher Nüchternphase von 6 Stunden, mindestens 1 Stunde vor dem Frühstück).

Hinweis: Zoledronsäure muss nur einmal jährlich als Infusion zugeführt werden.

Nebenwirkungen: Magen-Darm-Beschwerden, Knochen- und Muskelschmerzen oder grippeartige Symptome. Vor allem bei falscher Einnahme Reizung der Speiseröhre bis hin zu Geschwüren. Selten wurden Kiefernekrosen beobachtet, insbesondere bei Krebs, Chemo- und Strahlentherapie, Einnahme von Glukokortikosteroiden, Rauchen oder Zahnproblemen. Daher auf gute Mundhygiene achten.

Kontraindikationen: Nicht bei Hypokalzämie anwenden. Orale Bisphosphonate dürfen nicht gegeben werden, wenn der Patient nicht mindestens 30 Minuten aufrecht stehen oder sitzen kann, ferner bei Anomalien oder Verengungen der Speiseröhre sowie bei schwerer Niereninsuffizienz. Nicht in Schwangerschaft und Stillzeit anwenden.