Ab dem 65. Lebensjahr vergrößert sich die Prostata bei den meisten Männern. Es entwickelt sich das benigne Prostatahyperplasiesyndrom (BPS), das bei fast allen Männern ab dem 75. Lebensjahr nachweisbar ist. Allerdings haben nur etwa 30 bis 40 % von ihnen Beschwerden.

Das Wachstum der Prostata wird durch Dihydrotestosteron stimuliert. Estradiol unterstützt diese Wirkung. Ältere Männer weisen höhere Spiegel des weiblichen Sexualhormons auf als jüngere.

Die vergrößerte Prostata reizt die Harnröhre und engt sie ein. Im Stadium I macht sich das als langsam einsetzender Beginn des Wasserlassens und abgeschwächter Harnstrahl bemerkbar. Es besteht häufiger Drang zum Wasserlassen. Im Stadium II kann die Blase nicht mehr vollständig entleert werden. Der Restharn löst schon kurze Zeit nach dem Wasserlassen erneut Harndrang aus. Im Stadium III ist die Blase ständig stark gefüllt und läuft bei Überfüllung über, ohne dass der Patient dies steuern kann (Überlaufinkontinenz). Ist die Harnröhre komplett verschlossen, besteht Harnverhalt, der aufgrund des Rückstaus zu Nierenschäden führen kann. Der akute Harnverhalt ist ein Notfall, der nur durch Katheterisieren (durch die Harnröhre oder direkt durch die Bauchhaut in die Blase) zu beheben ist. Begünstigt wird ein akuter Harnverhalt durch Zufuhr großer Flüssigkeitsmengen und langes Sitzen (z. B. auf Volksfesten).

Medikamente bei BPS haben zwei Ansatzpunkte: die Entspannung der glatten Muskulatur der Harnröhre und die Hemmung der Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron.