Die glatten Muskelfasern des Blasenhalses, der Prostata und der Harnröhre ziehen sich zusammen, wenn sie durch Adrenalin/Noradrenalin stimuliert werden. Diese Kontraktion wird über Alpha-1-Rezeptoren vermittelt. Folglich führen Alpha-1-Rezeptorblocker zu einer Erschlaffung dieser Muskelfasern und erleichtern den Harnabfluss.

Allerdings geht eine stärkere Blockade dieser Rezeptoren mit einem deutlichen Blutdruckabfall einher. Bei der BPS verwendet man daher Substanzen, die vorwiegend die Alpha-1A-Rezeptoren in der Prostata blockieren und daher den Blutdruck weniger stark senken. Dies sind Alfuzosin und Tamsulosin.

Beide Medikamente kommen vorwiegend bei jüngeren Patienten infrage. Sie können oft eine Operation an der Prostata hinauszögern bzw. die Zeit bis dahin überbrücken.

Nebenwirkungen/Wechselwirkungen/Kontraindikationen: Trotz einer gewissen Selektivität für Alpha-1A-Rezeptoren der Prostata kann es zu einem Blutdruckabfall und zur Störung der Orthostaseregulation (Schwindel und Schwarzwerden vor den Augen beim Aufstehen aus dem Liegen/Sitzen) kommen. Reflektorisch kann der Puls steigen (Tachykardie). Nicht anwenden, wenn bereits Orthostasebeschwerden bestehen. Vorsicht bei Behandlung mit anderen Medikamenten, die gefäßerweiternd wirken, wie Blutdrucksenker oder Nitrate. Außerdem bei Herzinsuffizienz, Long-QT-Syndrom und gleichzeitiger Gabe von Medikamenten, die die QT-Zeit verlängern. Nicht bei sehr schwerer Niereninsuffizienz sowie Leberinsuffizienz anwenden.

Besonderheit: Retardtabletten/Hartkapseln mit den Wirkstoffen dürfen nicht geteilt oder zerkleinert werden, weil sonst die Retardwirkung verlorengeht. Alfuzosin 24 Stunden vor geplanten Operationen absetzen. Vor einer geplanten Kataraktoperation muss der Augenchirurg über die Einnahme von Alfuzosin oder Tamsulosin informiert werden. Behandlung nicht vor geplanter Kataraktoperation beginnen (Risiko für „Floppy-Iris-Syndrom“).