Hinter dem Begriff Schizophrenie steht eine Reihe von Erkrankungen, die mit Persönlichkeitsstörungen, Veränderungen des Denkens, Fühlens und der Beziehung zur Umgebung einhergehen. Meistens beginnt die Erkrankung zwischen der Pubertät und dem 30. Lebensjahr. Bei Frauen tritt die Erkrankung außerdem in der Mitte des 5. Lebensjahrzehnts gehäuft auf.

Die Symptome bei Schizophrenie werden in zwei Gruppen eingeteilt:

  • Grundsymptome: Störungen des Denkens (u. a. Gedankenabbrüche), der Sprache (z. B. Rededrang, ungewöhnliche Ausdrucksweisen, Wiederholungen), der Stimmung (u. a. gleichgültig, überempfindlich, reizbar) und des Ich-Erlebens (z. B. Persönlichkeitsspaltung). Diese Zeichen werden auch als Minussymptome bezeichnet.
  • Zusätzliche Symptome: Halluzinationen (u. a. optisch, akustisch), Wahnvorstellungen (z. B. Vergiftungswahn), Störungen der Motorik (u. a. Bewegungslosigkeit, aber auch Unruhe und immer wieder gleich ablaufende Bewegungen). Diese Zeichen werden auch als akzessorische oder Plussymptome bezeichnet.

Das erste Neuroleptikum (Chlorpromazin, heute nicht mehr im Handel) wurde Anfang der 1950er-Jahre eingeführt. Es leitete eine Revolution der Behandlung von psychotischen Störungen ein. Für Patienten, die bis dahin in geschlossenen Abteilungen untergebracht werden mussten, gab es erstmals gezielt wirksame Medikamente, sodass die Dauer von Klinikaufenthalten wesentlich verkürzt werden konnte.

Neuroleptika werden eingeteilt in:

  • typische (klassische): Benperidol, Chlorprothixin, Flupentixol, Fluphenazin, Haloperidol, Levomepromazin, Melperon, Perazin, Perphenazin, Pipamperon, Promethazin, Prothipendyl, Thioridazin und Zuclopenthixol sowie
  • atypische (neuere): Amisulprid, Aripiprazol, Clozapin, Olanzapin, Quetiapin, Risperidon, Sertindol, Sulpirid und Ziprasidon.

Während ältere Neuroleptika hauptsächlich die Plussymptome dämpfen, bessern manche atypischen Neuroleptika auch die Minussymptome.

Außerdem werden Neuroleptika nach ihrer Wirkstärke (neuroleptische Potenz) eingeteilt. Die stärksten (Fluphenazin, Haloperidol und Benperidol) sind etwa um den Faktor 200 bis 250 stärker wirksam als die schwächsten (Sulpirid, Perazin, Levomepromazin). Als Faustregel gilt: Je höher die Wirkstärke, desto geringer ist die sedierende (beruhigende) Wirkung eines Neuroleptikums. Schwächere Neuroleptika werden daher bei geriatrischen Patienten auch zur Behandlung von Schlafstörungen, Verwirrtheitszuständen und psychomotorischer Unruhe angewendet.

Dosierung/Anwendung: Die Dosis muss für jeden Patienten individuell gemäß der erreichten Wirkung ermittelt werden. Da eine zuverlässige Einnahme oft nicht gewährleistet ist (Patienten verringern die Dosis oder setzen Mittel ab), kommen für manche Patienten Depotneuroleptika in Betracht. Sie werden im Abstand von 1 bis 4 Wochen i. m. injiziert.

Nebenwirkungen/Kontraindikationen: Neuroleptika haben ernste Nebenwirkungen. Dazu zählen extrapyramidalmotorische Wirkungen: Frühdyskinesien (zu Beginn bei bis zu 30 % der Patienten auftretende krampfartige Bewegungen im Bereich von Zunge, Schlund, Gesicht oder Armen), Parkinsonsymptome (u. a. Störungen der willkürlichen Bewegungen, kleinschrittiger Gang, Tremor), Akathisie (ständiger Bewegungsdrang, Patient kann nicht sitzen bleiben), Spätdyskinesien (nach frühestens 3-monatiger Behandlung bei 15 bis 20 % auftretende unwillkürliche Bewegungen von Zunge, Mund und Gesicht sowie von Armen und Beinen, die sich meistens nicht zurückbilden) sowie das maligne neuroleptische Syndrom (sehr selten, aber manchmal tödlich): massive motorische Störungen, hohes Fieber, Bewusstseinsstörung. Atypische Neuroleptika haben seltener extrapyramidalmotorische Nebenwirkungen, führen aber oft zu erheblicher Gewichtszunahme.

Daneben haben Neuroleptika (insbesondere die schwächeren) auch unerwünschte vegetative Wirkungen wie Mundtrockenheit, Verstopfung, Akkommodationsstörungen (Probleme beim Nahsehen) und Blasenentleerungsstörungen. Nach längerer Anwendung ist bei allen Neuroleptika ein Anstieg von Prolaktin möglich, der zu Brustschwellung, Milchfluss und Ausbleiben der Regelblutung führen kann.

Strenge Indikationsstellung in der Schwangerschaft, nicht in der Stillzeit anwenden.

Wechselwirkungen: U. a.: Anticholinerge Wirkungen anderer Arzneimittel werden verstärkt. Vorsicht mit Medikamenten, die die QT-Zeit verlängern.