Wechselwirkungen (Interaktionen ←, das Tätigkeitswort dazu ist „interagieren“) sind naturgemäß möglich, sobald mindestens zwei Wirkstoffe zusammentreffen. Mit der Zahl der verordneten Medikamente nimmt die Wahrscheinlichkeit von Wechselwirkungen stark zu. Je nach Art der Interaktion kann die Wirkung eines Arzneistoffs verstärkt oder abgeschwächt werden.

Wechselwirkungen treten nicht nur zwischen Arzneistoffen auf, sondern ein Medikament kann auch mit Nahrungsbestandteilen interagieren. Bekannte Beispiele sind Johanniskraut und Grapefruit (→ 6.1.4), die die Wirkung bestimmter Immunsuppressiva (→ 21.1) gefährlich abschwächen oder verstärken.

In Kapitel 2 wird die allgemeine Pharmakologie in Pharmakokinetik (←) und Pharmakodynamik (←) unterteilt. Nach demselben Prinzip teilt man Wechselwirkungen ein. Wirkstoffe können sich demnach gegenseitig beeinflussen u. a. bei der Resorption, bei der Bindung an Eiweiße, bei der Verstoffwechslung und bei der Ausscheidung (= pharmakokinetische Interaktionen) sowie bei ihren Haupt- und Nebenwirkungen (= pharmakodynamische Interaktionen).

Eine weitere Form der Wechselwirkung, die hier nicht näher erläutert wird, betrifft das Kombinieren von Wirkstoffen in Infusions- und Injektionslösungen. Manche Medikamente dürfen nicht gemischt werden, weil sie inkompatibel (= unverträglich) sind. In Einzelfällen kann auch das Vermengen von Salben, Cremes und Lösungen ein unbrauchbares Gemisch ergeben.