Moderne Praxissoftware weist auf mögliche Wechselwirkungen hin, wenn interagierende Arzneimittel gleichzeitig verordnet werden. Das setzt aber voraus, dass alle Medikamente, die ein Patient einnimmt, erfasst sind – auch die in der Apotheke oder im Drogeriemarkt selbst gekauften. Ein konsequent geführter Medikationsplan (→ 3) trägt daher zur Arzneimittelsicherheit bei.

Freiverkäufliche Produkte werden von den Patienten oft nicht als Arzneimittel eingestuft und deshalb auch auf Nachfrage nicht angegeben. Hausbesuche bieten eine gute Gelegenheit, auf Packungen solcher Präparate zu achten, vor allem in Küche und Bad.

Online lassen sich Wechselwirkungen unter www.wechselwirkungscheck.de abfragen. Die Seite ist aber nur mit einem DocCheck-Passwort zugänglich.

Das Wichtigste für die Praxis
  • Wechselwirkungen können zwischen einzelnen Medikamenten, aber auch zwischen Medikamenten und Nahrungsinhaltsstoffen auftreten. Beispiel: Tetrazykline bilden in Gegenwart von Kalzium, Magnesium oder Eisen (aus Milch oder Nahrungsergänzungsmitteln) unlösliche Komplexe und werden nicht aufgenommen.
  • Man unterscheidet pharmakokinetische (Resorption, Verteilung, Verstoffwechslung, Ausscheidung) und pharmakodynamische (Haupt- und Nebenwirkungen) Wechselwirkungen.
  • Ein großer Teil der pharmakokinetischen Wechselwirkungen steht im Zusammenhang mit Cytochrom-P-450 (CYP) in Leber und Darm. Der Abbau eines Medikaments kann verlangsamt (Enzymhemmung) oder beschleunigt (Enzyminduktion) werden.
  • Um Komplikationen durch Wechselwirkungen zu vermeiden, ist es wichtig, dass in der Praxissoftware alle Medikamente erfasst sind, die ein Patient einnimmt (lückenloser Medikationsplan).