Einige Antihistaminika, Tryptophan sowie die pflanzlichen Schlafmittel sind ohne Rezept erhältlich.

Antihistaminika: Diphenhydramin und Doxylamin gehören zu den älteren Antihistaminika, die als unerwünschte Nebenwirkung stark müde machen. Diese Nebenwirkung wird bei Schlafstörungen als erwünschte Wirkung genutzt. Da die Substanzen langsam ausgeschieden werden, kann es zu Tagesmüdigkeit mit Konzentrationsstörungen, Benommenheit und verlängerter Reaktionszeit (Teilnahme am Straßenverkehr eingeschränkt) kommen. Nach längerer täglicher Anwendung oder abruptem Absetzen ist eine Verstärkung der Schlafstörung möglich. Vorsicht ist bei gleichzeitigem Alkoholgenuss geboten sowie bei Gabe von anderen anticholinerg wirkenden Stoffen. Schwangerschaft und Stillzeit sind Kontraindikationen.

Tryptophan: Diese Aminosäure ist eine Vorstufe des Neurotransmitters Serotonin und fördert die Schlafbereitschaft bzw. das Einschlafen bei Schlafstörungen. Mögliche Nebenwirkungen sind Schwindel, Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit und Sedierung am Tag. Tryptophan schwächt die Wirkung von Levodopa ab. Bei Einnahme mit Serotonin-Wiederaufnahmehemmern und MAO-Hemmern besteht die Gefahr eines Serotoninsyndroms. Strenge Indikationsstellung in Schwangerschaft und Stillzeit.

Pflanzliche Schlafmittel: Vor allem Auszüge aus Baldrian, Hopfen oder Melisse sowie Johanniskraut (→ 14.1.5) werden zur Behandlung leichter Schlafstörungen verwendet. Bei Tinkturen muss der Alkoholgehalt (zum Teil weit über 50 Volumenprozent!) berücksichtigt werden.