Patienten mit starken Tumorschmerzen benötigen eine analgetische Basistherapie. Dafür eignen sich neben Retardtabletten transdermale therapeutische Systeme (TTS). Als Wirkstoffe in Schmerzpflastern stehen Fentanyl und Buprenorphin zur Verfügung. Nach Aufkleben des ersten Pflasters dauert es 12 bis 24 Stunden, bis sich wirksame Plasmaspiegel aufgebaut haben. Anschließend bleibt der Plasmaspiegel für 3 bis 7 Tage (abhängig vom verwendeten Pflaster) ziemlich konstant. Nach diesem Zeitraum wird ein neues Pflaster an einer anderen Körperstelle aufgeklebt (→ 4.3).

Charakteristisch für fortgeschrittene Tumoren sind neben Dauerschmerzen anfallsartig auftretende extreme Verschlimmerungen der Schmerzen. Bei Patienten, die ein stark wirksames Opioid (WHO-Stufe III) als analgetische Basismedikation erhalten, bezeichnet man diese Schmerzspitzen als Durchbruchschmerzen. Solche Attacken können mehrmals täglich auftreten.

Durchbruchschmerzen belasten die Patienten extrem und müssen so schnell wie möglich gestoppt werden. Das gelingt nur, wenn ein verabreichtes Schmerzmittel innerhalb weniger Minuten hohe Plasmaspiegel erreicht. Mit normalen Tabletten ist das nicht möglich. I.v.-Injektionen wirken zwar sofort, haben aber den Nachteil, dass sie die Patienten von der Hilfe Dritter abhängig machen und dem Wunsch vieler Schwerstkranker, zu Hause zu leben, entgegenstehen.

Die Einführung von Nasensprays sowie Sublingual- und Bukkaltabletten mit dem Wirkstoff Fentanyl ist ein großer Fortschritt in der Therapie von Durchbruchschmerzen. Über die Mund- oder Nasenschleimhaut wird Fentanyl so rasch aufgenommen (→ 1.8), dass der Durchbruchschmerz oft innerhalb weniger Minuten nachlässt. Die Patienten können die Präparate bei Bedarf sofort und meist ohne Hilfe anwenden.