Medikamente in Form von Pulver oder Granulat sind oft in Portionsbeuteln abgepackt. Vor der Einnahme werden sie in Flüssigkeit eingerührt. Man unterscheidet Wirkstoffe, die sich komplett in Wasser lösen (sie bilden eine klare Lösung) und solche, die sich beim Umrühren fein verteilen. Dies bezeichnet man als Suspension (→ 1.6), d. h. eine Aufschwemmung fester Teilchen. Man erkennt häufig eine Trübung. Nach längerer Stehzeit sammeln sich die aufgeschwemmten Teilchen am Boden oder auf der Oberfläche. Vor der Einnahme muss dann erneut umgerührt/aufgeschüttelt werden.

Manchmal werden Pulver und Granulate in Hartgelatinekapseln eingeschlossen, etwa zum Schutz vor unangenehmem Geruch/Geschmack. Die meisten Kapseln (vorher in der Packungsbeilage nachsehen) dürfen zur Erleichterung der Einnahme geöffnet und der Inhalt wie zuvor beschrieben in Wasser gelöst oder aufgeschwemmt werden.

Brausetabletten (←) enthalten wasserlösliche Wirkstoffe. Beim Auflösen in Wasser setzen sie Kohlensäure frei. Vor dem Trinken immer darauf achten, dass sich die Brausetablette vollständig aufgelöst hat.

Tabletten können entweder zum Schlucken bestimmt sein oder für die Anwendung in der Mundhöhle. (Vaginaltabletten: → 4.4.2)

Bei der Anwendung in der Mundhöhle wird unterschieden zwischen Tabletten, deren Wirkstoff direkt von der Mund- und Wangenschleimhaut unter Umgehung des Magen-Darm-Trakts aufgenommen werden soll, und Tabletten, die im Mund aufgelöst und dann geschluckt werden:

  • Bukkaltabletten (←), Sublingualtabletten (←) oder Zerbeißkapseln (←) enthalten Wirkstoffe, die über die Mund- oder Wangenschleimhaut resorbiert werden. Der Inhalt sollte möglichst lange im Mund unter der Zunge oder an der Wangenschleimhaut behalten werden. Solche Wirkstoffe gelangen sehr rasch in die Blutbahn (z. B. schnell wirksame Opioide zur Behandlung von Durchbruchschmerzen bei Tumorpatienten). Inhaltsstoffe von Lutschtabletten können ebenfalls über die Mundschleimhaut aufgenommen werden oder nur lokal wirken.
  • Schmelztabletten (←), Schmelzfilme (←), Kau- oder Lingualtabletten (←) werden im Mund zerkaut bzw. aufgelöst und dann geschluckt. Die Wirkung tritt schneller ein als nach dem Schlucken einer festen Tablette, weil der Inhalt bereits gelöst im Magen eintrifft, aber erheblich langsamer als bei den im vorigen Absatz beschriebenen Tablettenformen.

Zum Schlucken bestimmte Medikamente lassen sich einteilen in nicht überzogene Tabletten (unter hohem Druck gepresstes Pulver) und überzogene Tabletten (Dragees ← und Filmtabletten ←). Während nicht überzogene Tabletten in der Regel teilbar sind und mit einem Tablettenmörser (siehe Abb. 4.1.1.1) zerkleinert werden können, dürfen die meisten Dragees und Filmtabletten nicht geteilt werden. Der Überzug dient entweder dazu, einen unangenehmen Geruch oder Geschmack zu versiegeln, oder die Tabletten magensaftresistent zu machen. Auch die meisten Retardtabletten (←) dürfen nicht geteilt werden, weil sonst der Wirkstoff nicht mehr verzögert, sondern (über die Bruchfläche) sofort abgegeben wird.

Verschiedene Mörsermodelle
Abbildung 4.1.1.1: Verschiedene Mörsermodelle zum Zerkleinern dafür geeigneter Tabletten.
Wichtig
  • Generell sollten Tabletten und Kapseln nicht im Liegen geschluckt werden, weil sonst die Gefahr besteht, dass sie an der Wand der Speiseröhre hängen bleiben und diese schädigen.
  • Das Schlucken vor allem größerer Tabletten/Kapseln fällt leichter, wenn der Kopf etwas nach vorne geneigt wird. Immer ausreichend Flüssigkeit nachtrinken.