Auch für die Behandlung von Typ-2-Diabetes gibt es Stufenschemata (Quelle: Nationale Versorgungsleitlinie Typ-2-Diabetes). Das vorliegende Kapitel orientiert sich am Schema von DEGAM/AkdÄ (Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin, Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft). Die Unterschiede zum Schema der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) beruhen darauf, dass die DEGAM nur Empfehlungen aufgenommen hat, deren Nutzen für die Patienten in klinischen Studien nachgewiesen (evidenzbasiert) ist.

  • Stufe 1 ist die in 13.2 beschriebene Basistherapie.
  • Stufe 2: Wenn mit Stufe 1 das HbA₁c-Ziel nach 3 bis 6 Monaten nicht erreicht wurde, wird zusätzlich zur Basistherapie ein einzelnes (Monotherapie) orales Antidiabetikum gegeben. Mittel der ersten Wahl ist Metformin (→ 13.2.2.1). Wird Metformin nicht vertragen oder bestehen Kontraindikationen, kommt entweder eine Insulintherapie (als CT oder SIT, → 13.3.2) oder der Sulfonylharnstoff Glibenclamid (→ 13.2.3.1) zum Einsatz. Auch ein DPP-4-Hemmer (→ 13.2.3.3), ein Alpha-Glukosidasehemmer (→ 13.2.2.3) oder ein anderer Sulfonylharnstoff (→ 13.2.3.1) bzw. ein Glinid (→ 13.2.3.2) können gegeben werden.
  • Stufe 3 sieht Insulin alleine oder eine Zweifachkombination vor: Metformin + Insulin, Metformin + Glibenclamid oder Metformin + DPP-4-Hemmer.
  • Stufe 4 schließlich besteht aus einer Insulintherapie (SIT, CT oder ICT, → 13.3.2), bei adipösen Patienten eventuell in Kombination mit Metformin.

Orale Antidiabetika lassen sich danach einteilen, ob sie die Freisetzung von Insulin fördern (= insulinotrop) oder ob ihre antidiabetische Wirkung unabhängig von Insulin ist. Mittel, die nicht die Insulinfreisetzung fördern, haben u. a. den Vorteil, dass sie nicht zu einer unerwünschten Gewichtszunahme führen.

Vorsicht vor Hypoglykämien

Für alle nachfolgend beschriebenen Wirkstoffe, die das Auftreten einer Hypoglykämie begünstigen können, gilt: Die gleichzeitige Anwendung von Betablockern kann die Symptome einer Hypoglykämie abschwächen („maskieren“), sodass die Patienten die Unterzuckerung weniger deutlich oder verzögert wahrnehmen. Die Kombination mehrerer Wirkstoffe verstärkt die blutzuckersenkende Wirkung und kann das Risiko von Hypoglykämien erhöhen.